Am 19. und 20. Juni 2019 fand die interdisziplinäre WINK Konferenz unter dem Motto „Nudging and Beyond“ an der Universität in Utrecht statt, an welcher auch Torben Jan Barev vom Fachgebiet Wirtschaftsinformatik und Sabrina Schomberg vom Fachgebiet für Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht teilnahmen. Der Fokus der Konferenz lag vor allem auf dem zweiten Teil des Titels („Beyond“). 10 Jahre nach der Veröffentlichung des Buches „Nudge“ von Thaler und Sunstein besteht weiterer Forschungsbedarf. Offen blieben Fragen wie: Welche Themen beschäftigen die Gesetzgeber? Könnte man Nudging z.B. sinnvoll einsetzen um die Impfdebatte ohne Zwang zu lösen? Wie kann man die Wirkung von Nudges sinnvoll evaluieren? Welche Rolle spielt der Kontext und wie sieht die ethische Perspektive auf Nudges aus? Diese und viele weitere Fragen beschäftigten die Teilnehmer auf der Konferenz.
Während der Konferenz stellten Wissenschaftler und Praktiker verschiedener Disziplinen ihre Arbeiten vor, wodurch ein angeregter Austausch neuer Ideen zum Thema Nudging entstand. Vor allem die beiden Keynote Speaker gaben neue Impulse mit auf den Weg. Professor Eldar Shafir von der Princeton Universität betonte die Relevanz des Kontexts für die Wirkung und Evaluierung von Nudges. In der bisherigen Forschung wurden Nudges oft isoliert betrachtet. Dies führte nach Durchführung neuer Studien zu verfälschten Ergebnissen. Des Weiteren stellte Professorin Barbara Prainsack vom King’s Kollege in London und der Universität in Wien soziale Aspekte von Nudges und deren Werte heraus. Fraglich sei es, ob Nudges wirklich in der Form konzipiert sein sollten, dass diese für das genudgte Individuum den vermeintlich größten Nutzen haben oder ob das Individuum nicht zu der Entscheidungsoption genudged werden sollte, die den vermeintlich größten Nutzen für die Gesamtbevölkerung hat.