Ausgangssituation
Da heutzutage immer mehr Entscheidungen online getroffen werden, wie beispielsweise Einkäufe, Urlaubsbuchungen, Versicherungen etc., gewinnt das Nudging im digitalen Kontext immer mehr an Bedeutung, insbesondere wenn es darum geht Entscheidungen von Individuen im Rahmen digitaler Arbeitssysteme zu beeinflussen. So könnten beispielsweise Probleme der Privatheit und informationellen Selbstbestimmung gelöst werden, indem Nutzer von digitalen Systemen zu „besseren“ Entscheidungen ermächtigt werden. Trotz dieser hohen Bedeutung sind diese Nudges aber bis heute kaum untersucht und es existiert kein gesichertes Gestaltungswissen über Nudges in digitalen Arbeitssystemen.
Projektziel
Das Projektvorhaben Nudger setzt sich zum Ziel, Privacy Nudging-Konzepte zu entwickeln und zu implementieren, die sich in digitale Arbeitssysteme integrieren lassen. Durch die gezielte Einbeziehung von Nudges in den Entscheidungsprozess von Arbeitnehmern in digitalen Arbeitssystemen werden privatheitsfreundliche IT-Systeme mit einem hohen Grad an informationeller Selbstbestimmung sowie zugleich flexible Arbeitsmodelle der Zukunft und verbesserte Geschäftsmodelle für Lösungsanbieter ermöglicht. Die Anwendung zur Förderung des Datenschutzes durch Nudging ist ein vielversprechender, bislang aber kaum erprobter Ansatz im Bereich digitaler Arbeitssysteme. Dabei sollen Arbeitnehmer im Kontext digitaler Arbeitssysteme durch Nudges so beeinflusst werden, dass diese „bessere“ Entscheidungen treffen, die deren Privatheit und gleichzeitig ihre informationelle Selbstbestimmung berücksichtigen. Die entwickelten Konzepte und Werkzeuge werden dabei im Vorhaben in Machbarkeitsstudien im Rahmen der ‚smarten‘ Industrie pilotiert und evaluiert. Eine theoriefundierte Basis der entwickelten Lösungen stellt ihre Übertragbarkeit für verschiedene Branchen und Anwendungsbereiche sicher.
Umsetzungsstratgie
Die entsprechenden Konzepte und IT-Systeme werden mit Partnern insbesondere für den Kontext der Industrie 4.0 und zugehöriger digitaler Arbeitssysteme entwickelt, die sich durch hohe Datenmengen mit gleichzeitigem Mitarbeiterbezug auszeichnen und in der Konsequenz von hoher Relevanz für das Verbundprojekt und die zugehörigen Konzepte sind. Durch den intelligenten Einsatz von IT-gestützten Nudging-Konzepten sollen zum einen Aspekte der Vertrauenswürdigkeit und Transparenz von komplexen Datenverarbeitungsvorgängen im Rahmen digitaler Arbeitssysteme berücksichtigt werden, welche die Akzeptanz solcher Systeme maßgeblich positiv beeinflussen können.Außerdem sollen hierdurch Unternehmen im Rahmen des digitalen Transformationsprozesses ‚enabled‘ werden, um die Herausforderungen und Risiken der digitalisierten Arbeitswelt zu bewältigen und somit flexiblere und effizientere Arbeitsprozesse zu implementieren. Gleichzeitig setzt das Verbundvorhaben aber auch bei der Stärkung des Geschäftsmodells von IT-Lösungsanbietern an, die ermächtigt werden, akzeptierte und rechtlich akzeptable Lösungen für digitale Arbeitssysteme zu entwickeln. Eine Pilotierung und wissenschaftliche Evaluation der entwickelten Konzepte findet im Rahmen der sog. Industrie 4.0 mit den Verbundpartnern im Rahmen von Machbarkeitsstudien statt.